Adventskalender 2022. Die vierte Stunde: 3:01 – 4:00 Uhr.

die vierte stunde

die meisten legen sich ab in die horizontale ein paar tanzen umher in die vertikale auch einer wandelt nicht ganz bewusst dabei tanzt oder liegt er er meint zu schlafen doch nein man soll ihn nicht wecken wie ihn aber zurückführen in den gemeinten schlaf hat er sich ver-wandelt auch eine schaut serie im flixen netz gefangen der endlosigkeit sehnend im prinzip des nächsten geborgen die serielle kunst wähnte sich vergangen bis das netz kam… Weiterlesen

Adventskalender 2022. Die dritte Stunde: 2:01 – 3:00 Uhr.

„Mäh“, sprach die Königin und fiel durch das Gewebe der Zeit

Die weiße Königin muss durch einen Zeitschacht gefallen sein, diesem karierten Raum aus schwarz-weißen Feldern – so stelle ich es mir vor. Es steht völlig außer Frage, wann sich dieser Zeitschacht stets und immer wieder öffnet: jedes Jahr aufs Neue, am letzten Oktobersonntag, die Uhr schlägt 3, nein, 2 – die Zeit wird zurückgespult und eine zusätzliche Stunde ist gewonnen. Das Universum hat sie ausgestülpt und mit ihr die weiße Königin.[1]   Alice: “What sort… Weiterlesen

Adventskalender 2022. Die zweite Stunde: 1:01 – 2:00 Uhr.

Und gerade zu dieser toten Stunde.

Hamlet, Akt 1, Szene 1. Zwei Wächter, die in der vorigen Nacht einen Geist gesehen zu haben glauben, und Horatio, der dessen Existenz bezeugen soll, warten auf dessen erneutes Erscheinen.

BARNARDO

Last night of all,
When yond same star that’s westward from the pole
Had made his course t’ illume that part of heaven
Where now it burns, Marcellus and myself,
The bell then beating one –

Enter Ghost.
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Adventskalender 2022. Die erste Stunde: 00:01 – 01:00 Uhr.

Jeder neue Tag beginnt mitten in der Nacht

Das alte Witzwort, nach dem der Tag nur 24 Stunden hat und jeder, dem das nicht reicht, einfach noch die Nacht dazunehmen muß, nutzt trivialerweise die semantische Ungenauigkeit, die mit dem Terminus „Tag“ zum Einen eine Ganzheit meint, zum anderen nur einen Teil davon; und dieser Teil, dem die Ehre zuteil wird, für den wichtigeren gehalten zu werden, darf den anderen immer „mitmeinen“; so wie der englische man wie der italienische uomo eben nicht nur „Mann“, sondern auch „Mensch“ sein darf. Auch der Tag und die Nacht schaffen Weiterlesen

Herbst 21: Schüchternheit

Blind Spot: Idiosynkrasie.

Eine hermeneutische Annäherung und eine Annäherung an die Hermeneutik Kennenlernen Silvia Bovenschen beschäftigt sich in ihrem Buch „Über-Empfindlichkeit – Spielformen der Idiosynkrasie“ mit dem Phänomen der Idioysynkrasie. In ihrer Betrachtung grenzt sie dieses Phänomen anhand der Darstellung anderer Autoren von weiteren ähnlichen oder artverwandten Phänomen ab, um ausgehend von dem Begriff des „Mischphänomens“ (S.9) eine eigene Definition der Idiosynkrasie zu wagen. Dieser Reflexionstext beschränkt sich in seiner Betrachtung ausschließlich auf Bovenschens „Vorbemerkung“ (S.9f) und ihr… Weiterlesen

Die Zeitung von gestern. Zu Simon Strauß‘ FAZ-Feuilleton-Glosse „Aufgepaßt“ vom 18.1.2021

Aude non audire

Die Tugend des gern gelobten „Zuhören-Könnens“ gilt als hoch korrekte zentrale Sozialkompetenz avancierter wokeness, aber gibt es auch eine veritable Pflicht zum Zuhören? Kommt darauf an, wird man sagen, und Situationen und Kontexte aufzählen, die je nach Art, Funktion und Absicht des Gesprächs und je nach Anzahl der an ihm Beteiligten jeweils Bejahung und Verneinung erlauben. Menschen, die fürs (genaue) Zuhören bezahlt werden (Therapeuten, Richter, polizeiliche Vernehmer, Beichtväter) und Dialogpartner in sozialen Kleinst- also diadischen… Weiterlesen

Adventskalender 2021

24

An die Vierundzwanzig   Ich glaube ich glaube, dass am Ende ich glaube, dass am Ende alles gut wird. Du stehst am Ende. Ganz, also vollständig, grade, also gleichmäßig, groß und nicht sehr besonders: « Mich musst Du erstmal erreichen, dann werd ich dich enttäuschen! » Allein stehst Du nicht, eher eine von vielen, eine aus vielen, viel auf einmal. Vielversprechend, sagen manche, farblos, meinen andere. Mich wundert nur, dass Du Erlösung versprichst. Leicht zu… Weiterlesen

Adventskalender 2021

23

Die Sache H.F.   19. Mai 1925 – Telegram von Theodor W. Adorno an Alban Berg   fuchs robettin für berg   eintreffe mittwoch mittag blauer stern wiesengrund   —  23. Mai 1925 – Brief von Alban Berg an Herbert und Hanna Fuchs-Robettin   Liebwerter Herr Fuchs Robettin, verehrte gnädige Frau, es ist mir tiefstes Bedürfnis, Ihnen beiden nochmals, und zwar schriftlich, meinen innigen Dank für die unvergeßlichen Prager Tage auszudrücken. Die Art, wie Sie… Weiterlesen

Adventskalender 2021

22

FF: Frolicsome Finale? NN: Noch nicht! Fast schon jovial-feierlaunige „Schnapszahl“-Qualität hat die offizielle Norm-Anzahl von Fußballspielenden (anständiger dilettantischer Kiez- und Kleinfeld-Fußball braucht allerdings viel weniger), auch weil die 22 das Wiederholungs- und Alliterationsspiel mit zwei Zwillingszeichen exemplifiziert (zwei eben: genausoviel wie zur weihnachtlichen Erfüllung noch fehlt!). Man kennt das Verdopplungs-Spiel auch mit Buchstaben, etwa aus Benjamin Brittens (=BB!), mit einem kleinen Orchester (etwa 22 Mitgliedern) gut aufführbarer, ca. 22 Minuten dauernder „Simple Symphony“ (=…), wo… Weiterlesen

Adventskalender

21

Die nicht mehr so recht zeitwörtlichen und rätselhaften Feiertage der Familie Brimborium Fill in the words! Select from the choices below   Über die Weihnachtszeit herrscht bei der Familie Brimborium das reinste Tohuwabohu. Wenn man es sich recht überlegt, ist es solange ein völliges Durcheinander bis der neue _________(1) aufgeschlagen werden kann. Es ist ein durch und durch rauscheliges Fest. Nicht zuletzt dank der schmissigen Punschbowle, deren Rezept die Tante strengstens verschlossen hält. Die ganze… Weiterlesen

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